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Grußwort Prof. Dr. med. Alexander Seekamp

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH e.V.) darf ich Ihnen zu Ihrem 70-jährigen Jubiläum der Fachgesellschaft unseren herzlichen Glückwunsch aussprechen und Ihnen ein erfolgreiches Gelingen für Ihren Jubiläumskongress wünschen. Wenngleich die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Jahre 1953 mit Widerständen verbunden gewesen sein mag, so ist die Etablierung der Anästhesiologie als eigenes Fach nur eine logische Konsequenz der Entwicklung der Anästhesie in den vorangegangenen Jahrzehnten gewesen und auch seitens der Chirurgen letzten Endes zu begrüßen gewesen. Die Fortentwicklung der Anästhesiologie sowohl auf pharmakologischem Gebiet, aber auch auf dem technischen Gebiet der Beatmung und des Monitorings der Vitalparameter haben zu einem deutlichen Fortschritt gerade auch in der Chirurgie geführt. So wurden schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele chirurgische Techniken und Verfahren erdacht und erprobt, die aber eine Umsetzung in der routinemäßigen Patientenbehandlung erst durch die Fortschritte in der Anästhesiologie erfahren haben.

Gleiches gilt letzten Endes auch für die chirurgische Intensivmedizin, die sich als Folge der Anästhesiologie und den nunmehr möglichen, umfangreichen, chirurgischen Eingriffen entwickelt hatte. Erst durch die Professionalisierung der Intensivmedizin war der nachhaltige Erfolg ausgedehnter chirurgischer Maßnahmen gewährleistet. Insofern möchte ich an dieser Stelle betonen, dass die Chirurgie heute froh darüber sein kann, dass es die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin gibt. Im gesamten Bereich der Medizin gibt es wohl kaum zwei Fachgebiete, die so eng miteinander verbunden und auf eine gegenseitige Kooperation angewiesen sind. Die nun schon seit Jahrzehnten etablierte, interdisziplinäre Zusammenarbeit kann sicherlich auch für andere Bereiche als vorbildlich und zukunftsweisend angesehen werden. Die Krankheitsbilder mit denen sich Patienten heute in den Kliniken vorstellen, werden immer komplexer, so dass eine fachübergreifende Patientenbehandlung der zukünftige Standard sein wird. Schon jetzt gelebte Beispiele einer Interdisziplinarität verschiedener Gebiete sind die Altersmedizin, die palliative Medizin, aber auch die perioperative Betreuung von Patienten sowie die Notfallmedizin. Die Chirurgie wird auch zukünftig gerne ihre spezielle Kompetenz in allen diesen Bereichen mit einbringen. Alleinvertretungsansprüche werden in diesem Zusammenhang nicht zukunftsfähig sein.

Unter den medizinischen Fachgesellschaften ist die DGAI trotz ihres 70-jährigen Bestehens noch als einer der jüngeren Fachgesellschaften anzusehen und es bleibt abzuwarten, ob die Kernaussagen der DGAI aus dem Jahre 2020, die Einheit des Faches in seiner Vielfalt zu bewahren und allen darin tätigen ärztlichen und nicht ärztlichen Berufsgruppen eine Heimat zu bieten, beibehalten und weiterhin verwirklicht werden können. Wahrscheinlich wird es ähnlich, wie auch in anderen Fachgebieten, hier sei nur auf das Gebiet der Chirurgie verwiesen, zu einer Spezialisierung auf unterschiedlichen Teilgebieten kommen, was allein aufgrund des wissenschaftlichen Fortschritts nicht aufzuhalten sein wird. Es bleibt Ihrer Fachgesellschaft nur zu wünschen, dass es ihr gelingen möge, trotz der zu erwartenden Spezialisierung, den Charakter der Fachgesellschaft und auch die Bedeutung ihres Jahreskongresses aufrecht zu erhalten. Aus chirurgischer Sicht wäre es einerseits wünschenswert, für den spezialisierten Eingriff auch einen hierauf spezialisierten Anästhesisten an der Seite zu haben, andererseits benötigt die Chirurgie auch zukünftig einen allumfassenden Ansprechpartner für Anästhesiologie und Intensivmedizin, wie die DGAI. Insofern wünsche ich Ihnen und der DGAI abschließend im Namen der DGCH für die kommenden Jahrzehnte weiterhin alles Gute und insbesondere einen erfolgreichen Fortbestand des jährlich stattfindenden DAC.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Prof. Dr. med. A. Seekamp
Präsident der DGCH